Cooler Look und klasse Spiel. Das neue Theaterstück vom Mittwoch:Theater „I Hired a Contract Killer“ nach dem gleichnamigen Film des finnischen Kult-Filmemachers Aki Kaurismäki („Leningrad Cowboys go America“) kommt fast in Schwarzweiß-Optik daher – und erinnert mit seinen sparsamen Textpassagen, den pantomimischen Einlagen und der Live-Musik-Untermalung an einen Stummfilm.
Und doch ist es Theater. Bildtheater. Spannungsvoll, mit vielen Gags, originellen Regieeinfällen und liebevollen Details. Regisseur Oliver Gruenke geht mit seiner deutschsprachigen Inszenierung einen für das ansonsten textfreudige Mittwoch-Theater (Brecht, Kafka, Schiller) neuen Weg: Er setzt einen starken Schwerpunkt auf die Musik (Sebastian Bischoff) sowie auf die Ausdruckskraft seines siebenköpfigen Schauspielensembles. Das funktioniert hervorragend und begeistert bei der ausverkauften Premiere. Die eigens für das Stück geschriebene abwechslungsreiche Instrumentalmusik mit Elementen aus Rock, Jazz, Blues und Klassik, angereichert durch Geräusche aus dem Off (Wasserkesselzischen), passt sehr gut zur skurrilen Drama-Handlung. Bestechend das Bühnenensemble mit seinem intensiven Schauspiel. Allen voran Joachim Jahn, der den in London lebenden, depressiv lebensmüden Franzosen Henri Boulanger mit wunderbar feiner Mimik und Tragikomik spielt. Als er seinen Job verliert, sieht er für sich keine andere Perspektive als Selbstmord. Seine ungeschickten Suizidversuche (Erhängen, Gasofen, Medikamente) scheitern kläglich und erzeugen Lacher. Er beauftragt einen Killer (Joachim Meyer), um seinem Leben ein Ende zu setzen. Kurz darauf verliebt er sich in Margaret (Miriam Gruenke). Dummerweise lässt sich der Mordauftrag nicht stornieren. Die schräge Flucht des Paares vor dem Killer beginnt. Toll, wie wandlungsfähig das Ensemble die vielen Charaktere und Typen spielt, die in dem Stück vorkommen, auf die die Fliehenden treffen. Bis auf Jahn haben alle Mehrfachrollen. Meyer als krebskranker Killer fasziniert: Klasse, wie er den gebrochenen Charakter spielt, der seinen letzten Job korrekt erledigen will und mit unbewegtem Gesichtsausdruck sein Opfer sucht. Originell die grau-schwarzen Quader und Viereckskästen, die von den Akteuren immer wieder schnell umgestellt werden, um neue Räume für die vielen Szenen zu erschaffen. Prima Unterhaltung. Langer, kräftiger Applaus und Jubel. Hier geht's zum Stück: I hired a contract killer