Die französisch-persische Autorin und Schauspielerin Yasmina Reza wurde hierzulande durch ihr "Kunst"-Stück über Männerfreundschaft und Midlife-Crisis berühmt, welches im Jahre 1999 auf der Bühne des Mittwoch:Theaters zu sehen war.
In "Drei Mal Leben" geht es nun um Männer und Frauen, also ums Ganze: um Kinder und Karriere, Ehe und Eifersucht, Alkoholismus und Astrophysik, Laufmaschen in Strumpfhosen und Schwarze Löcher im Universum. Der gefeierte Wissenschaftler Hubert besucht mit seiner Frau Ines den erfolglosen Kollegen Henri und dessen Frau Sonja, leider einen Tag früher als geplant !
Es gibt nur ein improvisiertes Abendessen mit Käsegebäck und reichlich Weisswein. Futter genug für ein farbenfrohes Fiasko. Henri ist ein notorischer Schwarzseher, Sonja und Ines sind sich von Anfang an nicht grün, und je blauer alle werden, desto höher schwappen die Emotionen, bis schliesslich einer rot sieht und der offene Kampf losbricht.
Es ist einer dieser Abende, die wir alle kennen, an deren Ende wir uns innig wünschen, wir könnten die Zeit zurückdrehen. Und da wir im Theater sind und die Autorin das so will, können wir es auch. Alles auf Anfang und nochmal von vorn. Gleiche Grundsituation mit guten Vorsätzen. Die Stimmen sind sanft, die Mienen heiter. Und wieder geht alles schief, am Ende trieft die Bühne vor Gift und die Personen zappeln hilflos wie Fische in einer Lache aus Promille und Hormonen. Notbremse, dritter Versuch. Ob es diesmal wohl hinhaut?
Aber ja, aber wie? Einmal, nein dreimal mehr schafft es die Reza, uns die bürgerlichen Neurosen so um die Ohren zu hauen, dass es uns den Atem nimmt vor Schreck und Gelächter.
Henri | Till Büthe |
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Sonja | Miriam Gruenke |
Hubert Finidori | Albert Waßmann |
Ines Finidori | Kordula Mitschke |
Inspizienz | Julia Schmolling |
Assistenz | Karl-Heinz Jacobs |
Regie | Oliver Gruenke |
Bühne | Christian v. Frieling |
Hans-Hermann Scharnofske | |
Souffleuse | Christine Schawara |
Technik | Justin Heindorf |
Julius Haase | |
Felix Krause | |
Premiere | 02.10.2004 |