Maria Stuart

von Friedrich Schiller

Maria Stuart (1542-1587), Urenkelin Heinrich VII. (1457-1509, Großvater der Elisabeth) wird fünf Tage nach ihrer Geburt durch den Tod ihres Vaters Jakob V. von Schottland Königin. Im Alter von sechs Jahren wird sie zur Erziehung zu ihrem Oheim, dem Herzog von Guise, an den französischen Hof geschickt. Mit 16 Jahren, 1558, heiratet sie den französischen Dauphin, der 1559 als Franz II. König von Frankreich wird, schon ein Jahr später ist sie Witwe. Unter dem Einfluss des französischen Königs und ihres Oheims erkennt sie die Krönung Elisabeth I. 1558 zur Königin von England nicht an, sondern erklärt sich selbst zur rechtmäßigen englischen Thronfolgerin. Sie begründet ihre Ansprüche durch ihre Großmutter Margarete Tudor, der Schwester Heinrichs VIII., während Elisabeth aus katholischer Sicht nur die illegitime Tochter Heinrichs VIII. ist.

Strategisches Ziel Frankreichs ist die Vereinigung mit den Kronen Englands und Schottlands.

1561 kehrt sie mit 19 Jahren nach Schottland, welches stets umworbener Spielball von Frankreich, Spanien und England ist, zurück. Sie vermählt sich 1565 mit ihrem Vetter Darnley, einem Tudor. 1566 läßt Darnley vor ihren Augen ihren Sekretär Rizzio, den er für ihren Liebhaber hält, ermorden. Im Februar 1567 wird Darnley ermordet. Maria wird verdächtigt, mit einem Teil des schottischen Adels unter Führung des Grafen Bothwell die Tat begangen zu haben. Drei Monate später heiratet sie Bothwell. Daraufhin erhebt sich der schottische Adel gegen die Königin, sie wird gefangengesetzt und zugunsten ihres Sohnes Jakob aus der Ehe mit Darnley 1568 zur Abdankung gezwungen.

Ihr gelingt die Flucht in einem kleinen Fischerboot nach England. (1568 erhält Herzog Alba den Befehl des spanischen Königs, den Aufruhr der spanischen Niederlande zu unterdrücken.) Maria betritt englischen Boden, bevor sie eine Antwort von Elisabeth auf ihren Hilferuf nach Unterstützung im Kampf um den schottischen Thron bekommt. Doch auf Anraten von Cecil, später Lord Burleigh, dem wichtigsten Minister der Elisabeth, wird sie verhaftet und bleibt 15 Jahre lang unter der Aufsicht des Grafen Shrewsbury. Verschwörungen - die letzte unter dem fanatischen Katholiken Anton Babington - und Attentatsversuche gegen Elisabeth werden entdeckt und Maria angelastet. 1585 wird das "Gesetz für die Sicherheit der Königin" (Act for the Queens savety) eingeführt, das sich eindeutig gegen Maria richtet: damit ist nicht nur strafbar, wer der Königin nach dem Leben trachtet, sondern auch zu wessen Nutzen dies geschieht! Dann werden ihre Haftbedingungen verschärft, und sie wird 1586 nach Fotheringhay unter die Aufsicht von Sir Paulet gestellt. Im Herbst 1586 wird sie vor Gericht gestellt und aufgrund der Aussagen ihrer Schreiber Nau und Curie am 25. Oktober 1586 zum Tode verurteilt. Doch erst am 8. Februar 1587 wird Maria Stuart, Königin von Schottland, nach 19Jähriger Haft durch das Beil des Henkers hingerichtet.

Spanien erklärt daraufhin England den Krieg. 1588 wird die spanische Armada vor der englischen Küste vernichtend geschlagen, und Elisabeth von England hat den geopolitischen Machtkampf gegen Spanien und das Haus Habsburg gewonnen.

Elisabeth I. von England

Elisabeth I. (1533-1603) ist die Tochter aus der zweiten Ehe Heinrichs VIII. mit Anne Boleyn, die wegen Untreue drei Jahre nach Geburt ihrer Tochter verurteilt und hingerichtet wird. Da Heinrich VIII. nicht mit kirchlicher Zustimmung geschieden war und somit die Ehe mit Anne Boleyn nicht offiziell von der katholischen Kirche anerkannt wurde - was zum Bruch Heinrichs VIII. mit Rom und zur Gründung der Anglikanischen Kirche (mit dem König selbst als Oberhaupt) führte - wird Elisabeth als illegitime Tochter angesehen. Selbst ihr Vater bezeichnet sie als Bastard, als er seine dritte Ehe mit Jane Seymour eingeht und die Hoffnung auf einen männlichen Thronfolger noch besteht.

Allerdings gesteht er ihr in seinem Testament das Thronfolgerecht wieder zu, insbesondere um die berechtigten Ansprüche der Nachkommen seiner Schwester, der schottisch-katholischen Linie Stuart, zu blockieren.

Mit 25 Jahren wird sie 1558 zur Königin von England gekrönt und regiert nach der Hinrichtung Maria Stuarts unangefochten bis zu ihrem Tod 1603. Aufgrund ihrer Ehe- und Kinderlosigkeit bestimmt sie Jakob, den Sohn Maria Stuarts, zu ihrem Nachfolger. In den 45 Jahren ihrer Regierungszeit - dem Elisabethanischen Zeitalter - erlebt England einen enormen technischen und wirtschaftlichen Aufschwung.

MARIA STUART

Es ist die Geschichte vieler Konkurrenzkämpfe: Elisabeth, Königin von England, gegen Maria, Königin von Schottland; der berechnende Lord Burleigh gegen den erbärmlich, feigen Lord Leicester; Leicester mit abgründiger Gemeinheit gegen den egoistisch tollkühnen Mortimer.

Beinahe zwanzig Jahre hält Elisabeth ihre Kusine Maria Stuart in England gefangen – zuletzt auf Fotheringhay - , bevor sie zögerlich das Todesurteil unterzeichnet. Sie fürchtet die Rivalin, die ihr genealogisches Recht auf den englischen Thron nie aufgibt, und schreckt doch davor zurück, ihre königliche "Schwester" hinzurichten. Zwei Frauen, die gegensätzlicher kaum zu denken sind, bilden das Zentrum des dramatischen Konflikts: die „jungfräuliche“ Königin Elisabeth, die ihre Weiblichkeit ihrem Amt opfert; Maria, die wie eine Borgia von Leidenschaften getriebene Fürstin, die nach der Ermordung ihres Mannes Lord Darnley einen der Verschwörer und Mörder, Bothwell, heiratet und zu sich auf den Thron holt.

Elisabeth trifft die „Liebe ihres Lebens“, Robert Dudley, Graf von Leicester, wahrscheinlich im Londoner Tower, in den sie ihre Vorgängerin auf dem Thron, Maria I., hatte werfen lassen. Sie bleibt ihr Leben lang unverheiratet. Allerdings werden ihr bis heute eine Reihe weiterer Liebhaber nachgesagt: der Herzog von Alencon; Robert Devereux, Graf von Essex; Sir Christopher Hatton; Edward de Vere, Graf von Oxforf; Sir William Pickering; Sir Walter  Raleigh.

Sie selber betonte, dass sie als Jungfrau begraben werden würde und ihr alleiniger Liebhaber England sei.

Maria und Elisabeth verkörpern den schärfsten politischen Gegensatz des ausgehenden Mittelalters in der blutigen Auseinandersetzung zwischen Reformation und Gegenrefor-mation: Elisabeth, hatte gerade den Protestantismus in England wieder hergestellt und in Schottland unterstützt; Maria hoffte, beide Reiche unter dem Katholizismus zu vereinen.

Das Drama endet am am 8. Februar 1587, 19 Jahre, nachdem Maria Stuart englischen Boden betreten hatte.

 

Elisabeth Annemarie Scharnofske
Maria Stuart Judith Jungfels
Robert Dudley Till Büthe
Georg Talbot Heinz Henke
Wilhelm Cecil Rüdiger Preuße
Graf Bellievre Joachim Meyer
Wilhelm Davison Stefan Habel
Amias Paulet Hans-Peter Zaumbrecher
Mortimer Till Scholz
Hanna Kennedy Rosa Pohl
Lichtgestaltung Till Büthe
Inspizienz Marita Bading
Mitarbeiter Zdenko Grobenski
Mitarbeiter Nina Jordan
Mitarbeiter Natascha Krutjakova
AssistenzGundula Fechner
Olga Tews
RegieHans-Jürgen Mitschke
BühneHans-Hermann Scharnofske
SouffleuseAngelika Mollenhauer
Meike Jansen
Anastasia Svirskaia
TechnikJustin Heindorf
Julius Haase
Felix Krause
Premiere05. Februar 2005