Thomas Bernhard als Achterbahnfahrt

von Uwe Kreuzer
Regisseurin Olga Tews macht aus Bernhards eher zäher Charakterstudie eine Achterbahnfahrt. Die beiden gealterten Brüder Karl (Hans-Jürgen Mitschke) und Robert (Rüdiger Preuße), einander in Hassliebe zugetan, müssen nach dem Tod von Karls Lebensgefährtin ihr Dasein neu sortieren. Zweimal in der Woche treffen sie sich, denn „Gewohnheit muss sein“, aber eigentlich haben sich Karl und Robert nicht viel zu sagen. Tews zeigt uns die alten, unglücklichen Künstler als keifende, eifersüchtige Mimosen. Darin offenbart sie die Einsamkeit der Protagonisten. Die gegenseitige Abneigung, die bösen unterschwelligen Spitzen – die Brüder haben sich arrangiert damit, viel über den anderen zu denken und nur wenig zu reden. Die Inszenierung schafft es, gerade diesen Aspekt herauszuheben. Und dem Ensemble gelingt es, dass die Zuschauer diesen Aspekt als Teil auch ihres Lebens begreifen.“

Hier geht's zum Stück: Der Schein trügt