Vor dem Ruhestand Kritik in der Neuen Presse

von SÖ

„Eine Komödie von deutscher Seele" heißt Thomas Bernhards Kammerspiel „Vor dem Ruhestand im“ im Untertitel. Erheiterndes gibt’s im Mittwoch-Theater aber nicht zu sehen: Der Stoff ist sperrig.

lm Mittelpunkt steht der frühere SS-Offizier Rudolf Höller. Hans-Jürgen Mitschke gibt mit fast erschreckender Glaubwürdigkeit den unverbesserlichen Nachkriegsnazi, der sich zehn Jahre versteckte dann aber zum angesehenen Gerichtspräsidenten aufstieg. Alljährlich feiert er Himmlers Geburtstag in SS-Uniform, seine Schwestern (Rosa Pohl und Judith Jungfels) müssen mithalten. Sie sind unausweichlich aneinandergekettet – im Spannungsfeld von inzestuöser Liebe und Abscheu.

Böse grotesk hat Bernhard das aufgeschrieben das wird in Olga Tews Inszenierung nicht immer fühlbar, Der Stoff bleibt schwer, wirkt aber eindringlich.



Hier geht's zum Stück: Vor dem Ruhestand